Eyeo vs. Springer und den Rest der "Qualitätsjournalisten"
Wie ich eben in einem meiner RSS-Feeds[1] sah, ist nun auch der einstmals so ehrwürdige Spiegel-Verlag auf den Zug der Hexenjäger aufgesprungen. Die bislang an Bord befindlichen QUALitätserzeugnis-Produzenten:
- Axel-Springer-Verlag (u.A. Herausgeber des Volksverhetzer-Blatts Nr1: Bild)
- Zeit
- RTL
- ProSiebenSat.1
- Süddeutsche Zeitung
- Gruner+Jahr (u.A. Geo)
Betrachten wird das Problem mal für ein paar Minuten.
Die Protagonisten
Verlagshäuser
Auf der einen Seite die Medienhäuser mit ihren Qualitätsjournalistischen Erzeugnissen (hier mal so eine spontane Liste dessen, was mir beim Betrachten einer lokalen Zeitung hier aus dem Südhessischen Raum auffällt)
Ein Überblick der "Qualitätsinhalte" - Teil 1
- per Feed gelieferte DPA oder AFP Inhalte [aka. zentralisierte Propaganda]
- automatisiert gelieferte Bilder des Tages
- Teile von automatisiert gelieferten Polizeiberichten[1:1]
- Zweit- und Drittverwertung von Print-Erzeugnissen
- Click-Listen mit einer Gesamtlänge von < 100 Worten, aber dafür umso reißerischen Überschriften
- Übersetzungen, bzw. leicht abgewandelte Re-Publishte Inhalte von "hippen" US-Medienseiten; meist einige Tage zeitversetzt
Zusammengefasst kann man sagen, dass sich da eine ganz Menge "fauler" Content befindet.
Monopolistisches - Teil 2
Natürlich gibt es auch "guten" Inhalt. Nein, auf bild.de wird man den nicht finden... Aber durchaus mal auf zeit.de und auch auf GEO.de.
Software (Ad-Blocker) Produzenten
Auf der anderen Seite - in diesem Fall - die Eyeo GmbH[1:2]; ganz allgemein formuliert Software-Hersteller, die Ad-Blocker Software (meist im Form von Browser-Plugins oder Betriebssystem-Erweiterungen) zur Verfügung stellen.
Dabei gibt es hier wieder den Unterschied, dass es einige gegen Geld und andere kostenlos tun. Das ist m.E. ein ganz entscheidender Unterschied; die Gretchen-Frage in dieser Debatte sozusagen.
(Mein Tipp an diese Stelle ist übrigens Nope; hier im Mini-Review zusammengefasst).
Die "Philosophie" von Eyeo
Dieses Bild von der Eyeo Website sagt vieles:
We want to make the Internet better for everyone. Purging ads is a good start.
Zu Deutsch: sie wollen das Internet also besser machen und es dafür von Ads befreien. Das Geschäftsmodell der Eyeo sieht vor, dass sie nur die lästigen Ads blocken. "Akzeptable" Ads können hingegen whitegelistet werden.
Natürlich gegen Geld.
Wir leben nunmal in einer Kapitalistischen Welt.
Ein ziemlich klarer Fall von Abzocker vs. Abzocker
Eigentlich blicken die Verlagshäuser in einen großen Spiegel, wenn Sie die Eyeo GmbH betrachten. Denn die verdienen Geld mit Inhalten, die ohne andere nicht existierten. Dass Sie den Nutzern das geben, was diese wollen: keine nervigen Werbeeinblendungen auf Websites, "vergessen" viele Verlagsheinis merkwürdigerweise.
An dieser Stelle kann man auch durchaus argumentieren, dass User gar keine Werbung sehen möchten. Mir persönlich geht es oft auch so, allerdings gibt es auch viele, die gegen subtile Werbung nichts haben; sie sogar nützlich finden.
Die Verlagshäuser hingegen argumentieren, dass ihre zentralisierten Inhalte so toll sind, dass sie (viel) Geld wert sein müssten. Dass ein Großteil ihrer (automatisch, oder mit ganz wenig Eigenleistung) erzeugten Inhalte dies eben nicht ist, sollten sie eigentlich ganz genau wissen. Oder ist deren Führungsriege im Oberstübchen nun schon komplett verkalkt? (Von denen, die ich persönlich erleben durfte, habe ich übrigens ein ganz deutliches Bild...)
Vielleicht trifft auch eher zu, dass sie es einfach nicht besser können. Auch hier kann ich aus Erfahrung sagen, dass diese Einschätzung bei so manchem, den ich jahrelang beobachten konnte, wie die Faust aufs Auge passt. Beispiel gefällig? Einfach mal durchklicken: Fauler Content unter dem Deckmantel des "kreativen, Qualitätsjournalistischen Schaffens". Herrlich, oder? </sarcasm>
Lösungsansatz
Ich schrieb es in der Vergangenheit schon einmal[1:3]: eine klare Trennung von "Müll" und echtem Qualitätsinhalt, hilft.
Den guten Stoff (wie im echten Leben), gibts nur gegen Kohle.
Vergesst eure überteuerten Abo-Modelle
Die funktionieren nämlich nicht (surprise, surprise..)!
Ja, auch das müsste mittlerweile der geistig Umnachtetste Marketing-Verantwortliche kapiert haben (Ok, auch hier kann ich aus Erfahrung sagen, dass es bei einigen ziemlich düster ausschaut...)
Wer monatlich Kohle will, sollte die Preise dafür um einiges nach unten kalkulieren (die Bild macht das sehr gut vor) und für längere Bindungen deutliche Rabatte gewähren. Auch hier kann ich nur den Kopf schütteln und frage mich ernsthaft, ob die Verlagsleiter / Marketingverantwortlichen überhaupt den blassesten Schimmer von Psychologie haben (hatten trifft es in diesem Fall besser...).