Bei den Vorbereitungen für Iterations-Reviews in SAFe Konstrukten sollte ein Team dafür sensibilisiert werden, dass auch Items, die noch nicht zu 100 % fertiggestellt sind, genutzt werden können, um Feedback von Stakeholdern einzuholen. Auch die Herstellung von Transparenz für andere Teams und Zuschauer ist ein wichtiger, wertschöpfender Aspekt für den gesamten Agile Release Train.

Der SAFe Guide hat diesen Hinweis in der Iteration Review Beschreibung leider ziemlich versteckt; genauer gesagt ist sogar in sich Widersprüchlich. Im oberen Abschnitt heißt es noch:

Each completed story is demoed as part of a working, tested system—preferably in a staging environment that closely resembles the production environment. Spikes are demonstrated via a presentation of findings. [..]

Weiter unten dann der entscheidende Teil:

Demo incomplete stories, too, if enough functionality is available to get feedback.

Weiterhin trägt eventuell eine Vermischung oder Verwechslung von Iteration Review und System Demo dazu bei, das allzu schnell nur dazu über gegangen wird, komplett fertiges zu zeigen und den Rest “unter den Tisch fallen” zu lassen. Das wäre eine vertane Chance für Alle.

Keine Angst Unfertiges zu präsentieren

Gerade zu Beginn eines Product Increments kommt es häufiger mal vor, dass viele der Items, die das Team für die Iteration plante, zum Review noch nicht komplett fertig sind.

Die Angst vor etwaigen Fragen nach den Gründen für die nicht eingehaltene Deadline der Fertigstellung ist leider allzuoft noch in den Hinterköpfen der Entwickler aber auch der Product Owner oder gar des Scrum Masters. Die muss man möglichst schnell eliminieren. Transparenz schaffen. Gründe besprechen und einen Plan für das vorankommen schmieden. Ggfs. direkt zusammen mit Stakeholdern, die dem Review beiwohnen oder der PO nimmt es mit und diskutiert im Anschluss mit den Business Ownern ob und wie eine Plan-Anpassung sinnvoll wäre.

Geduldig sein

Ich komme nicht umhin, an dieser Stelle darauf aufmerksam zu machen, dass Geduld und Vertrauen Hand in Hand gehen. Es ist sehr wichtig, Teams in komplexen Umgebungen (wird SAFe eingesetzt ist die Umgebung immer komplex) mit genügend Geduld gegenüberzutreten. Damit meine ich, dass es OK ist, wenn nicht alle Ziele in der Ersten, Zweiten oder Dritten Iteration (oder sogar noch darüber hinaus) erreicht werden. Sie wandern mit in die jeweils nächste Iteration oder werden entfernt, wenn das Gelernte es notwendig macht. Das ist in Ordnung. So ist das Leben. Gerade in diesen komplexen Umgebungen. Schlimmer – viel schlimmer – ist es, direkt draufzuhauen und Inspektoren zu entsenden oder gar Micromanagement oder LLP’s einzuführen; um täglich den Progress zu controllen.